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Dinos unter Dampf

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Dino der Automobilgeschichte. Der Nachbau des Dampfwagens von Cugnot aus dem Jahr 1770 vor dem Deutschen Museum Verkehrszentrum. Von Frank Steinbeck Am vergangenen Wochenende war es soweit: Nachbauten von Fahrzeugen aus der Vor- und Frühgeschichte des Automobils machten vor dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums mächtig Dampf – und werden es am Pfingstwochenende noch einmal tun.
###MORE### In zeitgenössischer Kleidung bereiten die Gäste aus Frankreich das Fahrzeug zur Fahrt vor. Die Teilnehmer vom Museum Autovision in Altlußheim präsentierten den Nachbau des Elektrodreirades von Ayrton & Perry aus dem Jahre 1881 in Kleidung aus dem späten 19. Jahrhundert. Frank Haag vor seiner Rekonstruktion des Flocken-Wagens, dem wohl ersten deutschen Elektroauto von 1888. Herausragend war sicher der Fardier des Franzosen Nicolas-Joseph Cugnot: ein Dampfwagen von 1770, der als erstes Kraftfahrzeug der Welt gilt.  Der „Fardier“ ist tonnenschwer, wird mit Holz beheizt und bringt es auf muntere 4 km/h. Die Zuschauer erlebten anhand der Vorführung des originalgetreuen Nachbaus, dass das Fahrzeug tatsächlich fahren konnte. Bereitgestellt und vorgeführt wurde der Fardier von unseren Gästen aus dem Heimatdorf Cugnots, Void-Vacon in Lothringen.

Weitere Meilensteine der frühen Automobilgeschichte zeigten den Besuchern, dass Elektromobilität bis in die 1880er Jahren zurückreicht. So etwa das Elektrodreirad der Engländer William Edward Ayrton und John Perry von 1881, das das Museum Autovision in Altlußheim vor einigen Jahren nachgebaut hat. Zu sehen war auch ein Nachbau des ersten in Deutschland hergestellten Elektromobils, einer von Andreas Flocken 1888 umgerüsteten Kutsche.

Neben dem ersten Dampfwagen und den frühen Elektrofahrzeugen durften erste „Benziner“ natrlich nicht fehlen, darunter ein Nachbau des Benz Patent-Motorwagens Nr. 1 von 1886. Der „Ur-Benz“ war das erste Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und Startschuss für die Entwicklung marktreifer Automobile. Das einzigartige Original des Patent-Motorwagens stiftete Carl Benz 1906 dem Deutschen Museum und ist im Verkehrszentrum ausgestellt.

Als „jüngstes“ Fahrzeug drehte ein Zweirad mit Verbrennungsmotor seine Runden vor dem Verkehrszentrum. Die in München hergestellte Hildebrand & Wolfmüller war 1894/95 das erste kommerziell und in Serie hergestellte Motorrad der Welt. Den Nachbau präsentierte Michael Leibfritz, der das Fahrzeug in zehnjähriger Kleinarbeit rekonstruiert hat. Als Vorbild diente ihm eines der beiden Originale, die das Deutsche Museum besitzt. Weitere Impressionen Etwa eine Stunde dauerte das Vorheizen und Befüllen mit Wasser, dann konnte es losgehen. Der originalgetreue Nachbau zeigte den Zuschauern, dass das Original von 1770 tatsächlich fahren konnte. Auch Bettina Gundler (Leiterin des Verkehrszentrums) und Wolfgang Heckl (Generaldirektor des Deutschen Museums) nutzten die Gelegenheit zur Mitfahrt. Für alle Besucher beeindruckend war nicht zuletzt der nimmermüde Einsatz der französischen Gäste. Nach etwa 90 Minuten Fahrt musste der Kessel entleert und neu beheizt werden – dann konnte es ohne Komplikationen weitergehen. Der Nachbau der 1894/95 in München produzierten Hildebrand & Wolfmüller begeisterte natürlich besonders die Motorradfahrer unter den Zuschauern. Der Benz-Patent-Motorwagen – häufig kopiert, einmalig im Original nur im Deutschen Museum zu sehen. Hier ein Nachbau von 1964, der vor dem Verkehrszentrum zum Einsatz kam. Am 24. und 25. Mai (Pfingstsonntag und Pfingstmontag) haben Sie jeweils zwischen 11.00 und 16.00 Uhr noch einmal die Gelegenheit, die Fahrzeuge vor dem Verkehrszentrum am Bavariapark in Aktion zu erleben.

Bis dahin besteht die Möglichkeit, die Nachbauten – etwa den Fardier-Dampfwagen – und Originale wie den Benz-Patent-Motorwagen in einer kleinen Sonderausstellung im Verkehrszentrum zu sehen. Frank Steinbeck ist  seit März 2015 Kurator für Straßenverkehr am Deutschen Museum. Zuvor Volontär am Verkehrszentrum des Deutschen Museums und danach kurzzeitig wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Brücken- und Wasserbau. Er hat an der Technischen Universität Berlin Geschichte, Politikwissenschaft sowie Wissenschafts- und Technikgeschichte studiert.  Sein Tipp für einen Besuch im Verkehrszentrum des Deutschen Museums auf der Theresienhöhe : Unser "Barockengel", der BMW 502: Das Fahrzeug diente 1965 bis 1970 als Dienstfahrzeug des damaligen Münchener Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel.

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