Von Sabrina Landes Ganz am Puls der Zeit präsentiert sich (wieder einmal) die aktuelle Ausgabe des Mitgliedermagazins des Deutschen Museums. Industrie 4.0 lautet der – zugegeben wenig fantasievolle – Titel. Zur besseren Durchdringung der Thematik fuhr ich im April mit dem Zug zur Hannover Messe. Der ICE war übrigens – um etwaige dahingehende Fragen gleich zu beantworten – hin und zurück auf die Minute pünktlich. Am frühen Nachmittag traf ich auf dem Messegelände ein. Es vierpunktnullte auf sämtlichen mobilen und immobilen Flächen, eloquente Damen und Herren priesen an den Ständen kleiner, größerer und riesiger Unternehmen die zu erwartenden Segnungen der herannahenden neuen Zeit, auf Bildschirmen entfalteten sich Szenarios einer smarten Welt. Alles – so die Botschaft, die ich von meinem ersten Messetag mitnahm – würde schon bald noch viel intelligenter werden. ###MORE###
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Nicht mehr so ferne Zukunft: Mensch und Roboter arbeiten im Team. Auch darum geht es in der neuen Ausgabe der Kultur&Technik. Mit einem Rucksack voller Werbematerialien und meinem Reiseköfferchen strebte ich abends zum Taxistand. Es nieselte. Die Schlange derer, die sich wie ich zu ihrer Herberge chauffieren lassen wollten, war mindestens 20 Meter lang. Gefühlte 200 Meter! Kein Problem, dachte ich. Leichtsinnig! Denn bald wurde mir klar, dass es in Hannover offensichtlich nur eine begrenzte Anzahl von Taxen gab. Höchstens alle zehn Minuten fuhr eines davon vor, ein oder zwei Personen stiegen ein und die Schlange rückte einen Meter nach vorne. Dabei hatte ich es noch gut getroffen. Als ich mich nach einer halben Stunde umblickte, war die Schlange weiter gewachsen. Über eine Stunde musste ich ausharren, da halfen auch das Smartphone und die Taxi-App nicht weiter.
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Smarter Kaffeegenuss. Künstliches Kaffeearoma ist ein weiteres Thema im neuen Heft. Am nächsten Morgen wurde gestreikt. Kein Bus, keine Straßenbahn. Der Vermieter meiner bescheidenen Unterkunft lieh mir sein Fahrrad. Ich radelte einen Abstecher über die Innenstadt, um in einem Kaufhaus ein Regencape und einen Stadtplan zu erstehen. Sicherheitshalber. Dann eine Stunde zur Messe – dort wartete schon die Pressefrau eines Forschungsinstituts auf mich, um mir Smart City-Konzepte zu erläutern. Ich gestehe, dass die Idee führerloser Nahverkehrsmittels mir plötzlich gar nicht mehr so uninteressant erschien. Andererseits – hätte ich dann diesen abendlichen Triumph erlebt? Als ich an der unendlich langen Schlange vor dem Taxistand lächelnd vorbeischlenderte, um das Fahrrad zu besteigen und – angetan mit neongelbem Regencape – durch grüne Wege und Gässchen in meine Unterkunft zu radeln? Dieses herrliche Gefühl zufriedener Genugtuung – echt smart.
Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt. I hre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann. Eine Etage darüber gibts Kaffee und Essbares. Auch ein Argument... - " Industrie 4.0: Intelligente Systeme verändern die Industriegesellschaft " ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur und Technik. Ausgewählte Artikel können Sie kostenlos online lesen .
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